In unserer VUCA-Welt ist Überforderung wohl für niemanden ein Fremdwort. VUCA als Akronym für die englischen Begriffe volatility‚ uncertainty, complexity und ambiguity beschreibt unsere Gesellschaft und unser Berufsleben treffend. Denn Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit prägen unser Erleben. Allein bei einer einfachen Entscheidung – etwa für einen Handytarif – können wir aus unterschiedlichen Anbietern, Angeboten und Möglichkeiten auswählen. Und kämpfen mit der Schwierigkeit den Überblick zu bekommen und die richtige Auswahl zu treffen. Und können letztlich nicht sicher sein, ob nicht doch eine andere Möglichkeit besser gewesen wäre.
Ungleich schwieriger sind Entscheidungen für Ausbildung, Weiterbildung, Jobwahl, Wohnort, Familiengründung, Erziehung… Verbunden mit einem hohen Anspruch an sich selbst wird irgendwann einfach alles zu viel: Stichwort Burnout. Aber wie kommt es zu einer Überforderung überhaupt? Und wie kann man dagegen steuern? Das ist Thema dieses Artikels.
Was ist Überforderung?
Eine Überforderung ist eine Forderung im Übermaß oder übermäßig viele Forderungen an uns. Eine Forderung ist ein Anspruch an uns. Der kann von einer anderen Person oder Institution kommen und auch von uns selbst. Das ist gar nicht so selten. Meistens haben wir selbst hohe Ansprüche an uns selbst. Höher als die Ansprüche, die von anderen Menschen an uns herangetragen werden. Kennst du das auch:
Es muss perfekt sein!
Ich darf keinen Fehler machen!
Das bringe ich noch heute unter!
Ich darf keine Schwäche zeigen!
Mache es den anderen recht!
Streng dich an!
Das sind einige der Forderungen oder Glaubenssätze, die wir Menschen verinnerlicht haben und die uns geradewegs in die Überforderung treiben können.
Nie gut genug?
Woher kommen diese Ansprüche an uns selbst eigentlich. Und damit das Gefühl, eigentlich nie gut genug zu sein? Gerade Frauen kennen das sehr gut. Sie können es praktisch nie richtig machen. Entscheiden sie sich für die Familie und stellen die Karriere zurück, sind sie Glucken. Ist es umgekehrt, dann sind sie karrieregeil. Wollen sie Familie und Erfolg im Beruf, dann verdienen sie eigentlich einen Orden für diese Doppelbelastung. Dann sind sie gefordert den Spagat zwischen den beiden Aufgabenbereichen zu schaffen. Und ich höre oft in meinen Beratungen, dass sie das Gefühl der Überforderung nur zu gut kennen. Viele fühlen sich weder als Mutter, noch als Berufstätige gut genug.
Auch ich selbst kenne das Gefühl der Überforderung gut. Ich bin in einem gastronomischen Familienbetrieb aufgewachsen und musst schon als Kind zuhause mitarbeiten. Liebe und Anerkennung gab es nur durch Leistung. Und das habe ich schnell verstanden. Ich habe auch später im Leben nicht unterschieden zwischen Arbeit und Freizeit. Ich bin ständig über meine Grenzen gegangen. Bis es nicht mehr ging, das musste ich schmerzlich einsehen. Heute habe ich einen Beruf, der mich erfüllt. Das kommt mir zugute. Dennoch muss ich mich selbst immer wieder fragen: Brauche ich jetzt eine Pause? Wie tanke ich auf? Muss ich das jetzt noch machen oder hat das Zeit? Das Gute an der ständigen Überforderung ist, dass ich jetzt achtsamer mit mir umgehe. Und dass ich erkannt habe, was mir im Leben wichtig ist. Und das ich mich jetzt wichtig(er) nehme.
Jetzt geht es um mich!
Das bedeutet, sorgsam und freundlich mit sich selbst umzugehen. Auch mit sich selbst in Dialog zu treten. Zu fragen, wie geht es mir gerade? Und die Antwort, die man bekommt auch anzunehmen. Sich nicht für einen Zustand zu verurteilen. Da geht es einem vielleicht mal mies und dann werten wir uns dafür auch noch ab. Das ist nicht hilfreich. Vielmehr sollte man sich die Frage stellen, wie kommt es zur Überforderung? Welchen realen und eingebildeten Ansprüchen will/muss ich gerecht werden? Und dann eintscheiden, ob ich das wirklich will. So wird man auch selbstsicher und erhöht seinen Selbstwert! Dafür braucht man Zeit, um in eine Beziehung zu sich selbst zu treten.
Denn jeder Mensch ist selbst sein oberster Richter! Prüfe jeden Anspruch an dich erst auf Lebensdienlichkeit. Jeder Mensch kann selbst entscheiden, welchen Maßstab er setzt und nicht andere Menschen für ihn. Das macht frei!
Vergleich führt zur Überforderung!
Vergleichen ist nicht hilfreich. Zum einen, weil wir alle einzigartig sind und unsere Geschichte und unsere Wege genauso. Zum anderen, vergleichen wir uns ja eher zu unseren Ungunsten. Das heißt, selten schneiden wir dabei gut ab. Für was soll das hilfreich sein?
Hilfreich ist es , den Glauben an Perfektionismus aufzugeben. Gut ist gut genug. Es muss nicht immer noch besser, noch schneller, noch höher sein. Es reicht, sein Bestes zu geben und dann zufrieden mit sich zu sein. Im Übrigen bedeutet Perfektionismus ja nicht, dass ich etwas besser machen möchte. Es bedeutet vielmehr, dass ich Angst habe, es könnte jemanden nicht gefallen und ich könnte kritisiert werden. Wenn Angst ein Thema für dich ist, schau doch mal in diesen Blogbeitrag.
Wenn du gerade Überforderung erlebst, dann helfe ich dir gerne in meinen Beratungen.
Der erste Schritt zur Entlastung ist es, dass du erkennst, dass du überfordert bist und dir selbst liebevoll wie ein guter Freund oder eine gute Freundin zur Seite stehst. Und dir das gibst, was du brauchst. Manchmal musst du es erst herausfinden. Ist es Schlaf, Ruhe, Struktur, Anerkennung oder einfach mehr Freude im Leben?
Ich wünsche dir, dass du dir die Zeit nimmst es herauszufinden und ein Leben in Gelassenheit und Selbstmitgefühl leben kannst.
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